Smart Glasses in der Industrie: Ein aktueller Marktüberblick

Smart Glasses, umgangssprachlich im Deutschen auch oft als “Datenbrillen” bezeichnet, sorgten vor einigen Jahren für einen großen Hype. Mittlerweile ist die sogenannte Smart Glass bei immer mehr Unternehmen im Service und Support, aber auch in der Fertigung oder Logistik im Einsatz und wird immer mehr zu einem digitalen Werkzeug für die Industrie. Gerade für Anwendungsfälle im Remote Service stieg die Nutzung seit einem Jahr deutlich an. Denn mit Hilfe einer Smart Glass kann ein Experte virtuell vor Ort beim Kunden sein und ihm bei komplexen Reparaturen “über die Schulter” schauen.

Das Potenzial haben einige Anbieter erkannt und der Markt hat mittlerweile zahlreiche Smart Glasses zu bieten; aber nicht alle sind für den alltäglichen Einsatz im rauen industriellen Umfeld tauglich. Eine gute Qualität und ein ausgereiftes Bedienkonzept müssen gegeben sein. Grund genug, Ihnen einen Überblick über die “besten Smart Glasses” zu geben, die der Markt aktuell zu bieten hat.

Unterschied zwischen binokularen – und monokularen Smart Glasses

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Arten von Smart Glasses, nämlich Modelle mit binokularem Display, auch Stereo-Display genannt und Modelle mit monokularem Display.  

Bei der binokularen Smartglasses werden digitale Informationen in beiden Augen mit Tiefe angezeigt (3D). Sie erlaubt dadurch die Umsetzung von sogenannten see-through AR Anwendungen, d.h. Inhalte können mit korrektem Raumbezug dargestellt werden, die leicht transparent, wie Hologramme erscheinen. Das Display passt sich der Blickrichtung an. Schaut der Nutzer in die Ferne, erscheint auch gleichzeitig das dargestellte Display größer. Binokulare Smart Glasses eignen sich vor allem für immersive AR-Anwendungen, bei denen der Hauptfokus darauf liegt, Inhalte direkt in die reale Welt zu projizieren. Inhalte können dabei beispielsweise virtuelle Paneel sein, die direkt an den jeweiligen Maschinen eingeblendet werden, um schnell und einfach wichtige Kennzahlen oder Statusmeldungen einer Maschine abzulesen. 

Bei der monokularen AR werden hingegen digitale Informationen auf einem Auge ohne Tiefe (2D) angezeigt, d.h. das Kamerabild und die darin augmentierten Inhalte werden in einem kleinen schwebenden Fenster dargestellt. Monokulare Smart Glasses eignen sich besonders für Anwendungen, deren Ziel es ist, dem Benutzer hilfreiche Informationen einzublenden und gleichzeitig eine uneingeschränkte Sicht auf die Maschine oder Anlage zu liefern. Ein typischer Anwendungsfall ist dabei, die Unterstützung aus der Ferne. Über die monokulare Smart Glass können dem Träger wichtige Anweisungen übermittelt werden, die ihm auf einem Auge angezeigt werden. Gleichzeitig hat der Nutzer aber auch beide Hände frei und kann sich auf die Reparatur einer Anlage oder Maschine fokussieren.

Aktuelle Anbieter, die die besten Voraussetzungen für einen Informationsaustausch im industriellen Service bieten, sind unter anderem die Head Mounted Tablets HMT1 und HMT-1Z1 von Realwear als monokulare Datenbrille und die Moverio Modelle von Epson als binokulare Datenbrille. 

Modelle mit monokularem Display

Die Vuzix M300 ist das Nachfolgemodell der Vuzix M100, der ersten kommerziell verfügbaren Datenbrille, die für industrielle Einsatzgebiete ausgelegt war. Mittlerweile ist die M100 auf dem Markt nicht mehr erhältlich und Vuzix hat versucht mit der M300 einige Probleme seines Vorgängers zu lösen.

Werfen wir aber zuerst einmal einen genaueren Blick auf die technischen Einzelheiten: Das Display der Vuzix M300 wirkt aufgrund der „Schwebedisplay“-Darstellung wie ein 5 Zoll Smartphone Display, das aus einer gefühlten Entfernung von ca. 35 cm betrachtet wird. Das Display kann außerdem entweder rechts oder links an der Brillenhalterung montiert werden.

Im Inneren arbeitet ein Dual-Core Intel Atom Chip zusammen mit 2GB RAM und 64GB Flash-Speicher. Interagiert wird mit der Brille entweder über die eingebaute Spracherkennung oder über das Touchpad an der Seite der Haupteinheit. Die Kopfbewegung kann ebenfalls über eingebaute Sensoren getrackt werden. Für Dinge wie das Scannen von QR-Codes, Image-Tracking oder einfache Bild-/Videoaufnahmen bietet die M300 auf der Vorderseite eine 10 Megapixel/1080p Kamera mit Autofokus und Bildstabilisierung.

Standard-Verbindungsoptionen wie MicroUSB, Wifi oder Bluetooth werden von der Brille ebenfalls unterstützt. Eines der anfangs erwähnten Probleme des Vorgängers ist die Akkulaufzeit. Vuzix hat dieses Problem bei der M300 clever gelöst. Kleine 860 mAh Akkus können während des Betriebs einfach ausgetauscht werden. Ein integrierter 160 mAh Akku sorgt für die zwischenzeitliche Stromversorgung während des Tauschens. Außerdem kann die Brille mit einigen Erweiterungen von Vuzix ausgestattet werden, unter denen sich auch ein zusätzlicher 9000 mAh Akku finden lässt. Mit 449€ gehört die Vuzix M400 zu den preiswerten Smart Glasses auf dem Markt.

Unsere Meinung:

Eines der größten Vorteile der Vuzix M300 ist ihr Gewicht. Sie ist sehr leicht und kann so mehrere Stunden bequem getragen werden. Nachteil ist dabei jedoch, dass beim Fokus auf ihr leichtes Gewicht, die Robustheit vernachlässigt wurde. Das Modell ist sehr zerbrechlich und daher nicht optimal für die industrielle Umgebung geeignet.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Vuzix M400

Im Vergleich zu ihrem Vorgängermodell Vuzix M300 hat sich die Akkulaufzeit der Vuzix M400 erneut stark erhöht und beträgt nun über 5 Stunden. Die interne Batterie unterstützt den Hot-Swap von externen Batterien, wodurch die Betriebszeit der Brille verlängert werden kann. An der Vorder- und Rückseite befinden sich drei Stecker.

Dabei kann der Frontstecker als Alleinstellungsmerkmal gesehen werden. Die Stecker auf der Rückseite sind für die Kameraeinheit und das Akkuladekabel vorgesehen. Somit ist die Brille selbst bei längerer Arbeitszeit noch voll einsatzfähig. Mit einem Preis von 1.799€ ist die Vuzix M400 um einiges teurer als die M300, hat dafür aber auch um einiges mehr zu bieten.

Unsere Meinung:

Die Vuzix M400 ist Fall-, wasser- und staubresistent, was sie zu einer industrietauglichen Datenbrille macht. Mit 180 gramm ist sie lediglich 30 gramm schwerer als der Vorgänger und bietet somit zusätzlich neben der Robustheit hohen Tragekomfort. Laute Geräusche im industriellen Umfeld werden über eine Lärmunterdrückung im Mikrofon raus gefiltert.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Vuzix Blade

Das neueste Modell von Vuzix hat nicht nur aufgrund seines Designs bereits einiges an Aufmerksamkeit erregt, die Vuzix Blade kommt schon gefährlich nahe an die Optik einer normalen Brille heran. Obwohl es auf den ersten Blick so aussieht, als würde es sich hier um ein binokulare Brille handeln, werden alle Inhalte auf der Blade nur auf dem rechten Glas angezeigt.

Die Technologie, die das Ganze möglich macht, nennt sich Waveguide. Hardware-technisch bietet die Vuzix Blade einen Quad Core ARM Prozessor, eine 8-Megapixel/720p Kamera, erweiterbaren Speicher über einen MicroSD-Steckplatz sowie Bluetooth und Wifi.

Ein herausstechendes Merkmal der Brille ist die Spracherkennung, da hier direkt Amazons Alexa integriert ist. Das macht es natürlich automatisch möglich, die Brille nach Informationen aus dem World Wide Web zu fragen. Sinnvollerer Weise bedeutet das aber, dass hier alle von Alexa unterstützten Skills verwendet werden können, was in der Zeit der aufstrebenden Chatbot-Lösungen als Pluspunkt gesehen werden kann.

Die Interaktion neben der Spracheingabe kann aber auch hier über ein Touchpad an der Seite der Brille erfolgen. Die Brille kann über die für iOS und Android Smartphones verfügbare Begleit-App verwaltet werden, über die Apps und Einstellungen angepasst werden können. Die Vuzix Blade ist bereits ab 999€ erhältlich.

Unsere Meinung:

Die Vuzix-Blade kommt einer normalen Brille erstaunliche nahe und bietet aufgrund der Größe und des Gewichts einen hohen Tragekomfort. Jedoch wurde ähnlich wie bei der Vuzix M300 auch bei der Blade die Robustheit außen vor gelassen, weshalb sie sehr zerbrechlich ist. Sie ist weder sturz, wasser- noch staubresistent, weshalb sie sich für industrielle Umgebungen nicht eignet.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Iristick.G1

Die Iristick.Z1 wurde von einem belgischen Start-Up speziell für den Einsatz im industriellen Umfeld entwickelt. Sie verfügt über einen 5-fach optischen Zoom, wodurch wichtige einzelne Elemente aus der Nähe scharf betrachtet werden können. Besonders hilfreich ist die Zoom-Funktion bei der Unterstützung von einem entfernt sitzenden Experten, der damit kleine Details aus der Ferne inspizieren kann, als ob er direkt davor stünde.

Darüber hinaus enthält das Modell eine eingebaute Laser- und Blitz-LED, wodurch es möglich ist, Barcodes in kleiner Größe von 3 cm aus einer Entfernung von 2 Metern abzulesen.

Die Smart Glass lässt sich über eine Sprachsteuerung bedienen, wodurch industrielle Aufgaben freihändig ausgeführt werden können. Neben Sprachbefehlen bietet die Brille auch Touchpad-Gestensteuerung.

Mit einem Gewicht von 62 gramm gehört sie zu den leichtesten Smart Glasses auf dem Markt. Anders wie bei den meisten Smart Glasses in dieser Gewichtsklasse, wurde die Robustheit bei diesem Modell berücksichtigt, was sie zu einer industrietauglichen Brille macht.

Unsere Meinung:

Iristick hat versucht eine Brille auf den Markt zu bringen, die nicht nur leicht und bequem, sondern äußerst stabil und robust ist.  Unserer Meinung nach, ist dem jungen Startup das auf den ersten Blick sehr gut gelungen. Aufgrund der noch recht kurzen Zeit auf dem Markt, können wir bis Dato jedoch noch keine detaillierte Empfehlung aussprechen und müssen die Brille intensiver in rauen industriellen Umgebungen testen.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display

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Realwear HMT-1

Im Jahr 2017 führte Realwear das HMT-1 ein. Eine äußerst robuste Datenbrille, die per Sprachbefehlen gesteuert wird und auch in lauten industriellen Umgebungen (bis zu 95dB) einwandfrei funktioniert. Mit der Sprachsteuerung setzt Realwear auf eine komplett andere Form der Interaktion als die anderen Datenbrillen – denn sie kommt vollständig ohne Bedienpanel aus. Gerade für den Field Service ist dies ein sehr sinnvoller Schritt. Durch die freihändige Bedienung lassen sich Aufgaben schneller und sicherer durchführen.

Die IP66 Schutzklasse schützt die Datenbrille vor Wasser und ist staubdicht. Durch die robuste, stoßfeste Konstruktion ist die Brille bei Temperaturen von -20°C bis +50°C anwendbar. Bei voller Leistung hält der Akku mindestens 5 Stunden – zusätzlich ist er aber auch flexibel austauschbar und kann im laufenden Betrieb gewechselt werden. Das im Headset integrierte Display sowie Scanner und eine 16 Megapixel Kamera helfen zuverlässig bei der Erfassung der Daten. Features wie WLAN, Bluetooth und GPS machen das HMT-1 zum perfekten Assistenten für das Senden und Empfangen von Daten sowie Wartungsanweisungen und Fernunterstützung. Das industrietaugliche Wearable kann dabei mit Sicherheitshelmen und Schutzbrillen kombiniert werden, womit das HMT-1 optimal für den Einsatz in lauter industrieller Umgebung geeignet ist. Für 1.877€ erhält man bei dem HMT-1 eine äußert robuste und industrietaugliche Datenbrille.

Unsere Meinung:

Das Realwear HMT-1 ist speziell für den industriellen Einsatz entwickelt worden und bietet eine sehr hohe Robustheit. Zusätzlich verfügt es über eine Spracherkennung, die zu den besten auf dem derzeitigen Markt zählt. Dadurch ist ein freihändiges Arbeiten an einer Maschine oder Anlage problemlos möglich. In Kombination mit Schutzhelm und Schutzbrille bietet sie die besten Voraussetzungen für einen Einsatz in industriellen Umgebungen.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Realwear HMT-1Z1

Das HMT-1Z1 ist die ex-geschützte Variante des HMT-1 und besonders für den Einsatz in der Chemischen Industrie geeignet. Sie ist damit weltweit das erste intuitive und vollständig freihändige Head Mounted Tablet (HMT) für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich 1/21 oder CSA Class I, II, III Division 1. Das bedeutet, dass keine Zündgefahr besteht, wenn im normalen Routinebetrieb explosionsgefährdete Bereiche vorhanden sind.

Äußerlich unterscheidet sich das HMT-1Z1 nur durch seine rote Signalfarbe. Ebenso wie die HMT-1 ist sie eine äußerst robuste Datenbrille, die komplett durch Sprachsteuerung bedient wird. Zusammen mit der HMT-1 gehört sie mit ihren Funktionen zu der umfangreicheren Smart Glass. Wer eine explosionsgeschützte Datenbrille benötigt, muss mit einem Preis von 4.700€ für die HMT-1Z1 bereit sein, mehr zu investieren.

Unsere Meinung:

Neben den Vorteilen, die auch das HMT-1 bietet, macht der zusätzliche Explosionsschutz das HMT-1Z1 zum Spitzenreiter. Sie lässt sich in komplett jedem industriellen Bereich, inklusive der Chemie, ohne Probleme einsetzen. Dementsprechend ist jedoch auch ihr Preis höher. Wer also keinen Explosionsschutz benötigt, ist mit dem HMT-1 sehr gut ausgestattet.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Modelle mit monokularem Display

Epson Moverio BT-300 

Mit der Moverio BT-300 hat Epson die leichteste halbtransparente Multimedia-Brille mit Si-OLED-Display geschaffen. Mit nur 69 Gramm Gewicht bietet sie einen Tragekomfort ähnlich wie bei einer normalen Brille. Die Moverio BT-300 setzt auf Si-OLEDs (Organic Light Emitting Diode), eine von Epson entwickelte siliziumbasierte Display-Technologie und liefert damit besonders kontrastreiche und scharfe Bilder.

Leider gibt es von der BT300 für 790€ nur noch Restmodelle zu ergattern. Offiziell angeboten wird sie auf dem Markt nicht mehr. Dafür hat Epson aber bereits an der vierten Generation der Moverio Reihe gearbeitet und gleich zwei Varianten, die Moverio BT-40 und BT-40S, auf den Markt gebracht. 

Unsere Meinung:

Die Epson Moverio BT-300 gehört zu den preisgünstigen Smart Glasses – bietet jedoch auch nur eine durchschnittliche Qualität. Die Akkulaufzeit von 5 Stunden ist ausreichend, aber auch nicht überragend. Der dazugehörige Controller und die hohe Zerbrechlichkeit erschweren den Einsatz in industriellen Umgebungen.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Epson Moverio BT-350

Bevor wir zum Nachfolger der BT-300 kommen werfen wir aber noch einen Blick auf die Moverio BT-350. Sie ist eine binokulare Smart Glass aus der Epson Familie und wurde über die Jahre von der BT-100 über die BT-200 immer schlanker und leichter und ist nun bei einem Gewicht von 119 g angelangt. Die technischen Spezifikationen beinhalten einen Quad-Core Intel Atom Prozessor mit 1.44 GHz zusammen mit 2 GB RAM und 16 GB internem Speicher, der sich aber über den eingebauten MicroSD Slot erweitern kann.

Ganz kabellos ist die Brille nicht. Da die ganze Rechenleistung in die angeschlossene Steuereinheit eingebaut ist, was sich natürlich positiv auf das Gewicht der Brille auswirkt. Die Steuereinheit verfügt über ein Touchpad, Standard-Android Navigation-Buttons und eine Richtungstaste und ist damit auch das Haupt-Inputgerät.

Sowohl in der Brille als auch in der Steuereinheit sind ein Gyroskop und ein Beschleunigungssensor eingebaut. Kompass, GPS und Lichtsensor sind ebenfalls im Gerät vorhanden sowie Wifi und Bluetooth Verbindungsfähigkeit. Die Moverio BT-350 verfügt über eine Kamera an der Vorderseite des Headsets mit einer 5 MP Auflösung. Eines der Hauptprobleme von Smartglasses ist die Verwendbarkeit für Brillenträger. Dies wird hier mit einsetzbaren optischen Gläsern oder einer austauschbaren, größeren Nasenklemme gelöst.

Unsere Meinung:

Auch die Epson Moverio BT-350 wird über eine externe Steuereinheit bedient, wodurch der Mitarbeiter während der Nutzung nie die Hände frei hat. Ein Service-Einsatz im industriellen Umfeld ist erschwert möglich.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Epson Moverio BT-40 und BT-40s

Mit der Moverio BT-40 und der Moverio-BT-40s brachten der japanische Hersteller im Dezember 2020 gleich zwei neue Versionen seiner Smartglass auf den Markt. Die neuen Modelle arbeiten mit einer Full-HD-Auflösung. Im Vergleich zum Vorgänger, ist das Sichtfeld auf 34 Grad vergrößert worden. Dies entspricht einer Sicht auf einen 120-Zoll-Bildschirm aus einer Entfernung von fünf Meter. Darüber hinaus zeichnen sich die Brillen durch ein neues Design und einer verbesserten Konnektivität aus. So sorgt ein individuell verstellbares und angenehm zu tragendes Gestell für hohen Komfort. Externe Geräte können über USB-Typ-C angeschlossen werden.

Unterscheiden tun sich die zwei Versionen in ihrem Bediensystem. Die BT-40s setzt weiterhin, wie auch bei der BT-300, auf ein integriertes Touchpad, das es Nutzern, ohne lange Einführung, leicht macht, die Datenbrille zu bedienen. Das Touchpad kann beispielsweise während einer Konferenz oder einer Reparatur in der Brusttasche verstaut werden, sodass hierbei beide Hände völlig frei für andere Tätigkeiten sind. Gerade im industriellen Umfeld wird dadurch ein hoher Mehrwert geschaffen.

Die BT-40 funktioniert hingegen wie ein externer Monitor oder Projektor, der mit dem eigenen Smartphone, Tablet oder PC verbunden und gesteuert werden kann. Damit ist man hier weiterhin auf ein externes Endgerät angewiesen.

Unsere Meinung:

Die BT-40 ist keine eigenständige Datenbrille, sondern funktioniert nur in Verbindung mit einem weiteren Endgerät, weshalb sie für uns nicht industrietaugliche ist. Die BT-40s wird zwar auch über ein integriertes Touchpad gesteuert, ist aber wesentlich robuster als die BT-300.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Hololens 1. Generation


Eine weitere bekannte Smartglass, ist die HoloLens von Microsoft. Sie ist der erste vollständig holografische Computer der Welt. Sie ist grundsätzlich mit Smart Glasses wie der von Epson artverwandt, denn auch sie erweitert unsere Realität mit zusätzlichen Informationen. Allerdings werden digitale Informationen nicht auf einem flachen, vor dem Auge schwebenden Bildschirm dargestellt, sondern in Form von Mixed-Reality realistisch anmutend im echten Raum platziert.

Die HoloLens beinhaltet verschiedene Steuerungskomponente: Gaze, Gestensteuerung, alternative Steuerung via Clicker und eine Sprachsteuerung. Mit der HoloLens 2 wurde die Blickerfassung als technische Funktion ergänzt. Bei Gaze handelt es sich um einen fixen Punkt in der Mitte des Sichtfeldes, welcher mit der Kopfbewegung gesteuert werden kann – nicht, wie der Begriff vermuten lässt, via Eye-Tracking.

Unsere Meinung:

Was den Tragekomfort angeht ist das Modell noch sehr gewöhnungsbedürftig. Mit der HoloLens 2 hat Microsoft hier etwas nachgebessert. Aufgrund des derzeit noch recht hohen Preises (ca. 3500 USD) und auch der fehlenden Robustheit, sehr schwachen Akkulaufzeit und der Größe ist sie nicht industrietauglich und kann mit den anderen Smart Glasses auf dem Markt für Einsätze im Remote Service nicht mithalten.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Hololens 2. Generation

Nach der Hololens 1 hat Microsoft an einer Weiterentwicklung gearbeitet und vor einem Jahr die Hololens 2 auf den Markt gebracht. Diese wurde durch starke Vergrößerung des Sichtfeldes verbessert, wodurch Hologramme und andere 3D-Bilder viel besser angezeigt werden. Die Größe der Brille bleibt wie bei dem Vorgänger, aber Microsoft hat es geschafft, das Gewicht leicht zu reduzieren – von 579 auf 566 Gramm.

Die neue Balance-Verlagerung macht das Tragen für mehr als 5 Minuten jedoch deutlich weniger schmerzhaft. Die Datenbrille verzichtet weiterhin auf Bedienelemente und setzt neben der Erkennung von Handgesten, zusätzlich auf Sprachsteuerung, sodass stets beide Hände frei für Arbeiten an der Maschine bleiben. Zur Blickerfassung wird eine Eye Tracking-API genutzt, welche unter Berücksichtigung des Datenschutzes entworfen wurde. Somit übermittelt die Brille keine Informationen, wie die Biometrie, die zur Identifikation eines Individuums essentiell wäre. Damit die Blickerkennung funktioniert, muss zuvor eine Kalibrierung erfolgen. Dabei werden dem Benutzer eine gewisse Anzahl holografischer Ziele angezeigt, die betrachtet werden müssen.

Aufgrund schwieriger Lichtverhältnisse durch die stark abgedunkelten Brillengläser, erschwert die Mixed-Reality-Brille die Arbeit enorm. Durch ihr vergleichbar schweres Gewicht bietet sie zudem den Nutzern keinen Tragekomfort. Mit einer Akkulaufzeit von gerade einmal zwei Stunden bietet sie zudem keine zuverlässige Nutzung über einen gesamten Arbeitstag.

Unsere Meinung:

Trotz ihrer Fortschritte, halten wir die Hololens für unseren Anwendungsbereich, zumindest zum heutigen Stand, für nicht geeignet. Aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit ist sie ideal für den Innenbereich, z.B. im Gesundheitswesen, aber nicht für den rauen Industrieeinsatz.

Industrietauglichkeit
Bedienung
Akkulaufzeit
Gewicht
Display
Preis

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Fazit: Realwear nach wie vor unsere Nummer eins


Hinsichtlich der Robustheit und Bedienerfreundlichkeit rangiert die HMT-1 nach wie vor auf unserem ersten Platz. Sie ist unempfindlich gegenüber Staub, Schmutz und Stürzen aus einer Höhe von bis zu zwei Metern auf Beton. Voll funktionsfähig bei extremer Kälte oder Wärme (von -20°C bis 50°C) und wasserdicht mit einem IP von 66, eignet sich diese Datenbrille speziell für den Einsatz im industriellen Service. Auch bei unseren Verkaufszahlen ist die HMT-1 unangefochtener Spitzenreiter.

Für welche Smart Glass Sie sich letzten Endes entscheiden, hängt jedoch auch stark vom jeweiligen Use Case, aber auch von individuellen Präferenzen ab. Für manche Anwendungsfälle sind binokulare Displays erforderlich, um dem Benutzer Informationen bereitzustellen. Andere Anwendungsfälle erfordern eine uneingeschränkte Sicht auf die Maschine oder Anlage, wofür sich das monokulare Display empfiehlt.

Gerne beraten wir Sie persönlich und stellen Ihnen die unterschiedlichen Smart Glasses vor.